Ende 2008 lag die Zahl
der gewaltsam vertriebenen Personen bei etwa 42 Millionen. Davon waren 15,2
Millionen Flüchtlinge, 827.000 Asylsuchende und 26 Millionen Binnenvertriebene.
Fakten
Nach Angaben des
United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) lag Ende 2008 die Zahl
der gewaltsam vertriebenen Personen bei etwa 42 Millionen. Davon waren 15,2
Millionen Flüchtlinge, 827.000 Asylsuchende und 26 Millionen Menschen, die
innerhalb ihres Landes vertrieben wurden (Binnenvertriebene).
Von den rund 15
Millionen Flüchtlingen bzw. Personen in flüchtlingsähnlichen Situationen wurden
10,48 Millionen durch UNHCR geschützt oder unterstützt. Ausgehend von
Informationen über 8,8 Millionen Flüchtlinge leben nach UNHCR etwa vier Fünftel
aller Flüchtlinge in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten. Schätzungsweise
die Hälfte aller Flüchtlinge hält sich dabei in städtischen Gebieten auf, ein
Drittel lebt in Flüchtlingslagern. Allerdings gibt es große Unterschiede
zwischen den Regionen: Im subsaharischen Afrika lebten beispielsweise rund 70
Prozent aller Flüchtlinge in Flüchtlingslagern.
Bezogen auf die von
UNHCR geschützten oder unterstützten Flüchtlinge ist Pakistan der Staat, der
Ende 2008 absolut die meisten Flüchtlinge aufgenommen hatte (1,78 Mio.). An
zweiter Stelle stand Syrien (1,11 Mio.), an dritter der Iran (0,98 Mio.). Auf
die zehn Staaten, die Ende 2008 absolut die meisten Flüchtlinge aufgenommen
hatten, entfielen zusammen 62,2 Prozent aller Flüchtlinge. Gut die Hälfte aller
von UNHCR geschützten oder unterstützten Flüchtlinge stammten aus Afghanistan
(2,83 Mio.), Irak (1,90 Mio.) und Somalia (0,56 Mio.). Dabei verteilten sich
die Flüchtlinge aus Afghanistan auf 69 Staaten, die Flüchtlingsbewegungen aus
dem Irak konzentrierten sich hingegen auf die Nachbarstaaten.
Wird die Anzahl der
aufgenommenen Flüchtlinge ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft gesetzt, ergibt
sich ein anderes Bild als bei den absoluten Zahlen: Bezogen auf das
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und unter Berücksichtigung der Kaufkraft war 2008
die Belastung durch aufgenommene Flüchtlinge in Pakistan am höchsten (733 Flüchtlinge
je 1 US-Dollar BIP pro Kopf). Es folgten die Demokratische Republik Kongo (496
Flüchtlinge), Tansania (262), Syrien (257), Tschad (230), Kenia (211), Uganda
(144), Nepal (116), Jordanien (102) und Äthiopien (98). Unter den 25 Staaten
mit der höchsten Anzahl aufgenommener Flüchtlinge je 1 US-Dollar BIP pro Kopf
sind ausschließlich ökonomisch sich entwickelnde Staaten, darunter sogar 15
ökonomisch am wenigsten entwickelte Staaten. Erst danach folgt mit Deutschland
ein Staat aus der Gruppe der ökonomisch entwickelten Staaten (Rang 26, 16
Flüchtlinge je 1 US-Dollar BIP pro Kopf).
Unter den Menschen,
die von gewaltsamer Vertreibung betroffen sind, bilden die Binnenvertriebenen
die größte Gruppe. Nach Schätzungen von UNHCR lag die Zahl der Personen, die
innerhalb ihres Landes vertrieben wurden, Ende 2008 bei 26 Millionen Menschen,
die sich auf 52 Staaten verteilten. Weitere 27 Millionen Menschen flohen im
selben Jahr innerhalb ihrer Länder vor Naturkatastrophen wie Erdbeben oder
Überschwemmungen.
Von den 26 Millionen
Binnenvertriebenen, die vor Krieg und Verfolgung flohen, wurden Ende 2008 14,41
Millionen von UNHCR geschützt oder unterstützt. Bezogen auf diese Gruppe findet
mit geschätzten drei Millionen Binnenvertriebenen eine der größten humanitären
Krisen in Kolumbien statt. Im Irak waren Ende 2008 rund 2,65 Millionen
Binnenvertriebene registriert – fast die Hälfte von ihnen floh in den
vorangehenden drei Jahren. Die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik
Kongo und in Somalia ließ die Zahl der Binnenvertriebenen dort bis Ende 2008
auf 1,46 bzw. 1,28 Millionen anwachsen. Im Sudan gab es, vor allem wegen der
Konflikte in der Provinz Darfur, 1,2 Millionen Binnenvertriebene. Auch in
Uganda (850.000), Côte d'Ivoire (680.000), Aserbaidschan (600.000) und Sri
Lanka (505.000) lag die Zahl der Binnenvertriebenen Ende 2008 bei mehr als
einer halben Million.
Nach Angaben von UNHCR
lebten Ende 2008 insgesamt 5,7 Millionen Menschen bereits seit fünf Jahren oder
länger im Exil, ohne eine Aussicht auf eine rasche Veränderung ihrer Situation
zu haben. Daneben gab es im selben Jahr insgesamt zwei Millionen Rückkehrer,
die von UNHCR geschützt oder unterstützt wurden. Davon 604.000 Flüchtlinge (17
Prozent weniger als 2007) und 1,4 Millionen Binnenvertriebene (minus 34
Prozent). Der Rückgang gegenüber 2007 hängt insbesondere mit der schlechten
Sicherheitslage in Afghanistan und Somalia zusammen. Allerdings war die Zahl
der rückkehrenden Binnenvertriebenen die zweithöchste der letzten 15 Jahre.
Nach Schätzungen von UNHCR kehrten innerhalb der letzten zehn Jahre 11
Millionen Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück, die Mehrzahl von ihnen mit
Unterstützung durch UNHCR.
Datenquelle
United Nations High
Commissioner for Refugees (UNHCR): Global Trends 2008, Statistical Yearbook
2008, »www.unhcr.de«
Begriffe, methodische
Anmerkungen oder Lesehilfen
Nach internationalem
Recht ist ein Flüchtling eine Person, die ihr Heimatland verlassen hat, weil
sie eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung auf Grund ihrer Rasse, Religion,
Nationalität, politischen Meinung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten
sozialen Gruppe hat. Das wichtigste internationale Übereinkommen zum
Flüchtlingsschutz ist die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, die 1967 durch
ein Protokoll ergänzt wurde.
Bezogen auf die Grafik
sind 'Personen in flüchtlingsähnlichen Situationen' ehemalige Flüchtlinge, die
außerhalb ihres Heimatlandes vorübergehend Schutz gefunden haben, aber nicht
den vollen Rechtsstatus eines Flüchtlings erhalten haben. Binnenvertriebene und
Asylsuchende sind nicht aufgeführt.
Der Hohe
Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR – United Nations High
Commissioner for Refugees) schützt und unterstützt Flüchtlinge auf der ganzen
Welt. UNHCR wurde 1951 von der UN-Generalversammlung gegründet, um in der Folge
des Zweiten Weltkriegs Millionen von europäischen Flüchtlingen zu helfen. In
den folgenden Jahrzehnten wurde das Aufgabengebiet stetig erweitert.
Tabelle: Flüchtlinge*
Nach Herkunfts- und
Aufnahmestaaten in absoluten Zahlen, Ende 2008
* Flüchtlinge und
Personen in flüchtlingsähnlichen Situationen, die von UNHCR (United Nations
High Commissioner for Refugees) geschützt oder unterstützt werden (ohne
Binnenvertriebene und Asylsuchende).
** zum Teil Schätzungen
*** ausschließlich Flüchtlinge, die von UNHCR
unterstützt werden. Weitere 4,7 Millionen palästinensische Flüchtlinge werden
von der UNRWA betreut.
Quelle:
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52714/fluechtlinge
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