Donnerstag, 2. Januar 2014

Arbeitslosenquoten

40 Prozent aller Arbeitslosen sind Jugendliche. Weltweit war die Arbeitslosenquote von Jugendlichen im Jahr 2008 fast dreimal so hoch wie die der erwachsenen Bevölkerung. 

Klicken Sie auf die Grafik, um die PDF zu öffnen. (© ILO / bpb)
Fakten

Im Jahr 2008 sind weltweit 2,99 Milliarden Menschen einer Beschäftigung nachgegangen. Parallel zur steigenden Bevölkerungszahl hat sich auch die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich erhöht – seit 1995 um etwa 550 Millionen bzw. gut 22 Prozent. Weltweit blieb der Anteil der Beschäftigten an der erwerbsfähigen Bevölkerung im Zeitraum 1999 bis 2008 weitgehend unverändert und lag bei rund 61 Prozent. Allerdings bestehen große Unterschiede zwischen den Regionen. Beispielsweise lag im Jahr 2008 der Anteil der Erwerbstätigen an der erwerbsfähigen Bevölkerung in den ökonomisch entwickelten Staaten bei 57,3 Prozent. Während der entsprechende Wert im Mittleren Osten und Nordafrika mit 46,2 bzw. 46,3 Prozent deutlich niedriger war, lag er in Ostasien (69,9 Prozent), im subsaharischen Afrika (65,8 Prozent) und in der Region Süd-Ostasien und Pazifik (65,7) deutlich höher.

Nach Angaben der International Labour Organization (ILO) betrug im Jahr 2008 die weltweite Arbeitslosenquote 5,8 Prozent (2000: 6,2 Prozent, 1995: 6,0 Prozent). Die ILO geht nach ersten Schätzungen davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2009 krisenbedingt auf 6,6 Prozent gestiegen ist. Für das Jahr 2008 entspricht die Arbeitslosenquote rund 185 Millionen Arbeitslosen, 1995 lag die Zahl noch bei 157 Millionen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums lag die Arbeitslosenquote 1995 trotzdem leicht höher als 2008.

40 Prozent aller Arbeitslosen sind Jugendliche, obwohl nur knapp jede fünfte Erwerbsperson zur Gruppe der Jugendlichen gehört. Weltweit war die Arbeitslosenquote von Jugendlichen im Jahr 2008 mit 12,1 Prozent fast dreimal so hoch wie die der erwachsenen Bevölkerung (4,3 Prozent). Anders formuliert war das Risiko eines Jugendlichen von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, durchschnittlich 2,8-fach höher als das eines Erwachsenen.

In der Region Süd-Ostasien und Pazifik bzw. im Mittleren Osten und Nordafrika waren die Arbeitslosenquoten der Jugendlichen 2008 sogar viereinhalbmal bzw. viermal so hoch wie die der Erwachsenen. Zudem hatten die Regionen Nordafrika und der Mittlere Osten mit 23,5 bzw. 21,7 Prozent die höchsten Jugendarbeitslosenquoten. Auch die Arbeitslosenquote der Frauen war in keiner anderen Region höher: Sowohl im Mittleren Osten als auch in Nordafrika war 2008 mehr als jede siebte Frau arbeitslos (14,7 bzw. 14,8 Prozent). Dabei war für Frauen das Risiko arbeitslos zu sein, in beiden Regionen etwa doppelt so hoch wie für Männer – weltweit ist das Risiko lediglich 1,1-fach höher.

Neben dem Geschlecht und dem Alter beeinflusst auch das Qualifikationsniveau das Risiko, arbeitslos zu werden. Arbeitsprozesse, die wenig Qualifikation voraussetzen, können häufig leichter automatisiert, rationalisiert oder verlagert werden. Da zusätzlich das Arbeitsangebot in diesem Arbeitsmarktsegment hoch ist, nimmt die Beschäftigungssicherheit tendenziell ab und der Druck auf die Löhne eher zu.

Gerade in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten ist eine Beschäftigung nicht zwangsläufig mit einer ausreichenden finanziellen Versorgung gleichzusetzen: 2008 gab es knapp 1,2 Milliarden arbeitende Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter zwei US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf lebten. Bei 630 Millionen arbeitenden Personen lag das entsprechende Einkommen sogar bei weniger als 1,25 US-Dollar – in diesen Fällen lebten die Menschen trotz Arbeit in extremer Armut.

Parallel zum Bedeutungsverlust der einfachen, mechanischen Arbeit hat sich die Nachfrage nach spezialisiertem, innovativem Wissen erhöht. Sowohl die Beschäftigungschancen als auch die Einkommen der hoch- und höchstqualifizierten Personen sind gestiegen. Die sogenannten 'High-Potentials' gehören im Regelfall zu den Gewinnern, die gering- und unqualifizierten Beschäftigten zu den Verlierern zunehmender Konkurrenz, die auch durch die Globalisierung zugenommen hat und weiter zunimmt.

Datenquelle

Copyright © International Labour Organization (ILO): Global Employment Trends 01/2010

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Nach der Definition der ILO schließt der Begriff 'Erwerbstätige' alle Personen ein, die 15 Jahre oder älter sind und die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet haben. Als arbeitslos gelten alle Erwerbspersonen, die keiner Arbeit nachgehen, obwohl sie in den letzten vier Wochen aktiv gesucht haben, 15 Jahre oder älter sind und innerhalb von zwei Wochen eine neue Arbeit aufnehmen könnten.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN – United Nations). Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur: Die 183 Mitgliedstaaten sind durch Repräsentanten sowohl von Regierungen als auch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in den Organen der ILO vertreten.

Tabelle: Arbeitslosenquoten

In Prozent, 2008

* Jugendliche: 15-24 Jahre, Erwachsene: ≥ 25 Jahre
 ** inklusive aller Staaten der EU
 *** ohne Staaten der EU

Quelle:

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52690/arbeitslosenquoten

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