Im Jahr 2008 sind weltweit 2,99
Milliarden Menschen einer Beschäftigung nachgegangen. Parallel zur steigenden
Bevölkerungszahl hat sich auch die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich erhöht
– seit 1995 um etwa 550 Millionen bzw. gut 22 Prozent. Weltweit blieb der Anteil
der Beschäftigten an der erwerbsfähigen Bevölkerung im Zeitraum 1999 bis 2008
weitgehend unverändert und lag bei rund 61 Prozent. Allerdings bestehen große
Unterschiede zwischen den Regionen. Beispielsweise lag im Jahr 2008 der Anteil
der Erwerbstätigen an der erwerbsfähigen Bevölkerung in den ökonomisch
entwickelten Staaten bei 57,3 Prozent. Während der entsprechende Wert im
Mittleren Osten und Nordafrika mit 46,2 bzw. 46,3 Prozent deutlich niedriger
war, lag er in Ostasien (69,9 Prozent), im subsaharischen Afrika (65,8 Prozent)
und in der Region Süd-Ostasien und Pazifik (65,7) deutlich höher.
Nach Angaben der International Labour
Organization (ILO) betrug im Jahr 2008 die weltweite Arbeitslosenquote 5,8
Prozent (2000: 6,2 Prozent, 1995: 6,0 Prozent). Die ILO geht nach ersten
Schätzungen davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2009 krisenbedingt
auf 6,6 Prozent gestiegen ist. Für das Jahr 2008 entspricht die
Arbeitslosenquote rund 185 Millionen Arbeitslosen, 1995 lag die Zahl noch bei
157 Millionen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums lag die Arbeitslosenquote
1995 trotzdem leicht höher als 2008.
40 Prozent aller Arbeitslosen sind
Jugendliche, obwohl nur knapp jede fünfte Erwerbsperson zur Gruppe der
Jugendlichen gehört. Weltweit war die Arbeitslosenquote von Jugendlichen im
Jahr 2008 mit 12,1 Prozent fast dreimal so hoch wie die der erwachsenen
Bevölkerung (4,3 Prozent). Anders formuliert war das Risiko eines Jugendlichen
von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, durchschnittlich 2,8-fach höher als das
eines Erwachsenen.
In der Region Süd-Ostasien und
Pazifik bzw. im Mittleren Osten und Nordafrika waren die Arbeitslosenquoten der
Jugendlichen 2008 sogar viereinhalbmal bzw. viermal so hoch wie die der
Erwachsenen. Zudem hatten die Regionen Nordafrika und der Mittlere Osten mit
23,5 bzw. 21,7 Prozent die höchsten Jugendarbeitslosenquoten. Auch die
Arbeitslosenquote der Frauen war in keiner anderen Region höher: Sowohl im
Mittleren Osten als auch in Nordafrika war 2008 mehr als jede siebte Frau arbeitslos
(14,7 bzw. 14,8 Prozent). Dabei war für Frauen das Risiko arbeitslos zu sein,
in beiden Regionen etwa doppelt so hoch wie für Männer – weltweit ist das
Risiko lediglich 1,1-fach höher.
Neben dem Geschlecht und dem Alter
beeinflusst auch das Qualifikationsniveau das Risiko, arbeitslos zu werden.
Arbeitsprozesse, die wenig Qualifikation voraussetzen, können häufig leichter
automatisiert, rationalisiert oder verlagert werden. Da zusätzlich das
Arbeitsangebot in diesem Arbeitsmarktsegment hoch ist, nimmt die
Beschäftigungssicherheit tendenziell ab und der Druck auf die Löhne eher zu.
Gerade in den ökonomisch sich
entwickelnden Staaten ist eine Beschäftigung nicht zwangsläufig mit einer
ausreichenden finanziellen Versorgung gleichzusetzen: 2008 gab es knapp 1,2
Milliarden arbeitende Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter
zwei US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf lebten. Bei 630 Millionen
arbeitenden Personen lag das entsprechende Einkommen sogar bei weniger als 1,25
US-Dollar – in diesen Fällen lebten die Menschen trotz Arbeit in extremer
Armut.
Parallel zum Bedeutungsverlust der
einfachen, mechanischen Arbeit hat sich die Nachfrage nach spezialisiertem,
innovativem Wissen erhöht. Sowohl die Beschäftigungschancen als auch die
Einkommen der hoch- und höchstqualifizierten Personen sind gestiegen. Die
sogenannten 'High-Potentials' gehören im Regelfall zu den Gewinnern, die
gering- und unqualifizierten Beschäftigten zu den Verlierern zunehmender
Konkurrenz, die auch durch die Globalisierung zugenommen hat und weiter
zunimmt.
Datenquelle
Copyright © International Labour
Organization (ILO): Global Employment Trends 01/2010
Begriffe, methodische Anmerkungen
oder Lesehilfen
Nach der Definition der ILO schließt
der Begriff 'Erwerbstätige' alle Personen ein, die 15 Jahre oder älter sind und
die in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen
Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit
gearbeitet haben. Als arbeitslos gelten alle Erwerbspersonen, die keiner Arbeit
nachgehen, obwohl sie in den letzten vier Wochen aktiv gesucht haben, 15 Jahre
oder älter sind und innerhalb von zwei Wochen eine neue Arbeit aufnehmen
könnten.
Die Internationale
Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) ist eine
Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN – United Nations). Sie wurde im
Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine
dreigliedrige Struktur: Die 183 Mitgliedstaaten sind durch Repräsentanten
sowohl von Regierungen als auch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in den
Organen der ILO vertreten.
Tabelle: Arbeitslosenquoten
In Prozent, 2008
* Jugendliche: 15-24 Jahre,
Erwachsene: ≥ 25 Jahre
** inklusive aller Staaten der EU
*** ohne Staaten der EU
Quelle:
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52690/arbeitslosenquoten
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