Zwischen 1981 und 2005
verringerte sich die Zahl der Personen mit einem Einkommen von unter 1,25
US-Dollar um mehr als eine halbe Milliarde auf 1,37 Milliarden Personen.
Zwischen 1981 und 2005
verringerte sich die Zahl der Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen
von unter 1,25 US-Dollar pro Tag und Kopf leben, um mehr als eine halbe
Milliarde auf 1,37 Milliarden Personen (minus 27,7 Prozent). Bezogen auf die
Einkommensgrenze von zwei US-Dollar stieg die Zahl der Armen zunächst von gut
2,5 Milliarden Anfang der 1980er-Jahre auf knapp 2,9 Milliarden Ende der
1990er-Jahre. In den Folgejahren reduzierte sich die Zahl der Personen mit
einem Einkommen von weniger als 2 US-Dollar und erreichte im Jahr 2005 mit 2,56
Milliarden in etwa das Niveau von 1981.
Allerdings hat sich
die Zahl der extrem Armen in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich
entwickelt. In der Region Ostasien und Pazifik sank die Zahl der Personen, die
in Haushalten mit einem Einkommen von unter 1,25 US-Dollar pro Tag und Kopf
leben, von 1,07 Milliarden auf 316 Millionen. Allein in China reduzierte sich
dabei die entsprechende Zahl um 627 Millionen (minus 75,1 Prozent). In
Südasien, vor allem in Indien, nahm die Anzahl der extrem Armen hingegen um 48
Millionen zu (plus 8,8 Prozent). Im subsaharischen Afrika erhöhte sie sich
sogar um 176 Millionen (plus 83 Prozent).
Bezogen auf die Zahl
der Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter 2 US-Dollar pro
Tag und Kopf leben, ist Ostasien und Pazifik die einzige Region, in der die
Armut zwischen 1981 und 2005 zurückging (minus 549 Mio. Menschen). China hatte
dabei wiederum den größten Anteil (minus 498 Mio.). Dass die Gesamtzahl der in
Armut lebenden Menschen trotzdem nicht gesunken ist, liegt daran, dass sich
gleichzeitig die Zahl der Armen in Südasien um 293 Millionen (plus 36,7
Prozent) und im subsaharischen Afrika um 262 Millionen (plus 89,1 Prozent)
kontinuierlich erhöht hat. Sowohl in Südasien als auch im subsaharischen Afrika
lebten 2005 knapp drei Viertel der Bevölkerung in Armut. Dabei lebte im
subsaharischen Afrika sogar jeder Zweite in extremer Armut, in Südasien waren
es gut 40 Prozent der Bevölkerung.
Neben den ökologischen
Problemen, die eine wachstumsorientierte Armutsreduzierung mit sich bringt (wie
zum Beispiel in China und Indien), bleiben viele Menschen von den ökonomischen
Wohlfahrtsgewinnen ausgeschlossen: Noch immer sterben weltweit jährlich mehr
als fünf Millionen Kinder vor Vollendung ihres fünften Lebensjahres an den
Folgen von Hunger und Unterernährung. Nachdem die Zahl der unterernährten
Menschen in den 1970er- und 1980er-Jahren gesunken war, hat sich der Trend seit
Ende der 1990er-Jahre umgekehrt. 2009 waren 1,02 Milliarden Menschen
unterernährt – die höchste Zahl an hungernden Menschen seit 1970.
Laut Human Development
Report 2005 (UNDP) nimmt zudem in vielen Staaten die ungleiche Verteilung der
Einkommen zu: Von 73 vom UNDP betrachteten Staaten erhöhte sich bei 53 Staaten,
in denen mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung leben, die
Einkommensungleichheit in den vorangehenden zwanzig Jahren. Bei nur neun
Staaten (4 Prozent der Weltbevölkerung) verringerte sie sich. Die Ungleichheit
nahm dabei sowohl in wachstumsstarken als auch in wachstumsschwachen Staaten
zu.
Neben der Ungleichheit
innerhalb der Staaten konnten die höheren Wachstumsraten der ökonomisch sich
entwickelnden Staaten auch die Ungleichheit zwischen den Staaten und Regionen
bisher nicht aufheben: Während im Jahr 2007 auf die EU 30,9 Prozent und auf die
USA und Kanada 28,1 Prozent des Welt-Bruttoinlandsprodukts (Welt-BIP)
entfielen, hatte ganz Afrika lediglich einen Anteil von 2,3 Prozent. Die
Anteile Südamerikas bzw. Mittelamerikas und der Karibik waren mit 4,4 bzw. 2,1
Prozent ebenfalls gering. In Asien entfielen zusammen 9,8 Prozent des Welt-BIP
auf Japan und Südkorea und 13,0 Prozent auf die anderen Staaten Asiens. In
diesen anderen Staaten Asiens lebten 2007 allerdings mehr als zwanzigmal so
viele Menschen wie in Japan und Südkorea (53,6 gegenüber 2,6 Prozent der
Weltbevölkerung). Die Berücksichtigung der Kaufkraft verändert den Abstand
zwischen reichen und armen Staaten deutlich, aber nicht grundlegend: Der Anteil
am Welt-BIP sinkt dadurch bei den Staaten mit einem hohen Einkommen von 74 auf
58 Prozent (2007). Bei den Staaten mit mittleren bzw. niedrigen Einkommen
steigt der Anteil am Welt-BIP von 24,5 auf 39 Prozent bzw. von 1,5 auf 3
Prozent.
Auch wenn die
Grundversorgung der Bevölkerung in den ökonomisch entwickelten Staaten
weitestgehend gesichert ist, sind sie nicht frei von Armut. In den ökonomisch
entwickelten Staaten gelten die Personen als armutsgefährdet bzw. arm, deren
Einkommen unter der jeweiligen Armutsschwelle liegt. So waren beispielsweise in
den USA nach Angaben des U.S. Department of Labor bzw. des U.S. Bureau of Labor
Statisitics im Jahr 2008 knapp 40 Millionen Personen arm. In Deutschland lag die
Armutsgefährdungsquote im Jahr 2007 bei 15 Prozent. Im Gegensatz zu den
ökonomisch sich entwickelnden Staaten haben die reicheren Staaten aber die
Möglichkeit, die Armut durch Sozialleistungen zu verringern: Vor dem Transfer
von Sozialleistungen (ohne Renten und Pensionen) lag die Armutsgefährdungsquote
in Deutschland im Jahr 2007 bei 24 Prozent und damit 9 Prozentpunkte höher als
ohne die Transferleistungen.
Parallel zu den
Bevölkerungsteilen, die in Armut leben, finden sich sowohl in armen als auch in
reichen Staaten extrem reiche Personen. Laut Forbes stieg das Nettovermögen der
Milliardäre weltweit von Anfang 2005 bis Anfang 2010 um gut 60 Prozent auf mehr
als 3,5 Billionen US-Dollar. Die Zahl der Personen, die über ein Vermögen von
mehr als einer Milliarde US-Dollar verfügen, erhöhte sich in nur 25 Jahren von
140 auf 1.011. Allein von 2009 auf 2010 kamen 218 Milliardäre hinzu. Allerdings
war die Zahl der Milliardäre vor der globalen Wirtschaftskrise noch höher:
Anfang 2008 erreichte sie mit 1.125 Milliardären ihren bisherigen Höchstwert.
Die zehn reichsten Personen der Welt hatten 2010 ein Vermögen von rund 340
Milliarden US-Dollar.
Datenquelle
© The World Bank:
World Development Indicators 2008, Poverty data; U.S. Department of Labor, U.S.
Bureau of Labor Statisitics: A Profile of the Working Poor, 2008; Statistisches
Bundesamt: »www.destatis.de«; Food and Agriculture Organization of the United
Nations (FAO): The State of Food Insecurity in the World 2008, 2009;
Forbes.com: The World's Billionaires; United Nations Development Programme
(UNDP): Human Development Report 2005
Begriffe, methodische
Anmerkungen oder Lesehilfen
Grundsätzlich wird
zwischen absoluter und relativer Armut unterschieden: Verallgemeinert
bezeichnet die absolute Armut einen Zustand, in dem die Grundversorgung nicht
gegeben ist. Dies betrifft alle Haushalte, in denen das gewichtete Einkommen
unter zwei US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf liegt. Von extremer Armut
wird gesprochen, wenn das gewichtete Haushaltseinkommen weniger als 1,25
US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf beträgt.
Von relativer Armut
sind Personen betroffen, deren Einkommen unter der jeweiligen Armutsschwelle
liegt – beispielsweise liegt diese Schwelle in Deutschland bei 60 Prozent des
mittleren Einkommens. Dabei berücksichtigt die Einkommensberechnung sowohl die
unterschiedlichen Haushaltsstrukturen als auch die Einspareffekte, die durch
das Zusammenleben entstehen. Die Einkommen werden also gewichtet. Weitergehende
Informationen zur Ermittlung des verfügbaren Einkommens bzw. des sogenannten
Äquivalenzeinkommens finden Sie »hier«.
Tabelle: Armut
Personen mit weniger als 1,25 bzw. 2 US-Dollar
pro Tag, in absoluten Zahlen und in Prozent, 1981 bis 2005
Quelle:
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52680/armut
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