Montag, 23. Dezember 2013

Hochzeitsbräuche in Deutschland




Ganz ohne Hochzeitsbräuche ist eine Eheschließung in Deutschland kaum vorstellbar. In den verschiedenen Regionen Deutschlands werden ganz unterschiedliche Traditionen gepflegt. Aber auch internationale Hochzeitsbräuche werden hierzulande immer beliebter. 

 

Im Jahr 2012 wurden in Deutschland 387.423 Ehen geschlossen. Ob standesamtliche oder kirchliche Trauung: Die meisten Hochzeitspaare möchten diesen wichtigen Tag mit ihren Familien und Freunden feiern. Es gibt zahllose traditionelle (und auch neu eingeführte) Hochzeitsbräuche in Deutschland, die sich von Region zu Region stark unterscheiden können.

Neben den in ganz Deutschland verbreiteten Hochzeitsbräuchen wie dem Polterabend, dem Spalier stehen vor der Kirche oder der Brautentführung gibt es vor allem in den ländlichen Gebieten auch ganz eigene Traditionen, die oft seit mehreren Jahrhunderten zu einer Hochzeit gehören.
Hochzeitsbräuche aus deutschen Regionen



Am Niederrhein, also an der Grenze zu den Niederlanden, begeht man drei Wochen vor der Trauung die sogenannte „Letsch“. Diese Feier geht auf das Aufgebot zurück, also die öffentliche Bekanntmachung einer beabsichtigten Eheschließung. Nach dem ersten von drei solchen Aufrufen in der Kirche versammelt sich die Gemeinde im Hause der Brauteltern zu einem Umtrunk oder auch zu einem richtigen Fest, das oft bis in den nächsten Morgen dauert. Es gibt keine Einladungen zur Letsch, es kommt einfach jeder, der mag.

In Bayern und manchen Teilen Österreichs gehört das „Maschkern“ zu den traditionellen Hochzeitsbräuchen. Das Wort leitet sich von den Begriffen „Maske“ und „maskieren“ ab. Hierbei verkleiden sich die Freunde und Bekannte des Brautpaars und präsentieren Lieder und Anekdoten aus dem Leben der Brautleute. Angeführt werden sie von einem Harlekin, der durch die Darbietungen führt. Eine wichtige Figur ist die der „alten Liebe“, die versucht, den Bräutigam in letzter Minute noch für sich zurückzugewinnen.

Im Münsterland und im Emsland wird am Tag nach der Hochzeit der „Hahn geholt“. Ursprünglich wurde das junge Paar an diesem Tag zu einem Spaziergang abgeholt, bei dem ein lebendiger Hahn mitgeführt wurde. Dieser Hahn wurde bei der Rückkehr geschlachtet und verzehrt. Heutzutage wird meistens ein Hahn aus Holz aufgestellt und man isst gemeinsam die Reste vom Hochzeitsbankett, die oft durch zusätzliche Leckereien aufgestockt werden.



Auch Hochzeitsbräuche werden international



Auf deutschen Hochzeiten findet man heutzutage viele Spiele und Bräuche, deren Ursprung in anderen Ländern, zumeist in England oder Amerika, liegt. Das liegt vielleicht auch an den zahlreichen Hollywood-Filmen, in denen Hochzeiten eine Hauptrolle spielen. So feiern viele Paare nicht mehr zusammen den Polterabend vor der Hochzeit, sondern es gibt Junggesellen- beziehungsweise Junggesellinnenabschiede, bei denen es oft recht wild zugeht.

Auch das Werfen des Brautstraußes, das meistens gegen Ende der Feier stattfindet, gehört ursprünglich zu den amerikanischen und mitteleuropäischen Hochzeitsbräuchen. Dabei stellen sich alle unverheirateten Frauen im Halbkreis auf und die Braut wirft den Strauß rücklings in diese Gruppe. Es heißt, dass diejenige Frau, die den Brautstrauß fängt, als Nächste heiraten wird.



Hochzeitsbräuche aus Deutschland und aller Welt



Auch wenn die traditionellen deutschen Hochzeitsbräuche mit internationalen Elementen verbunden werden: Am Hochzeitstag darf jedes Brautpaar sich aus dem Schatz der Traditionen und Bräuche bedienen. Denn schließlich soll die Ehe ja für immer geschlossen werden – und darum gestaltet jedes Paar sich seine individuelle Traumhochzeit selbst.


 Autorin:
Elena Krüskemper

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