Ganz
ohne Hochzeitsbräuche ist eine Eheschließung in Deutschland kaum vorstellbar.
In den verschiedenen Regionen Deutschlands werden ganz unterschiedliche
Traditionen gepflegt. Aber auch internationale Hochzeitsbräuche werden
hierzulande immer beliebter.
Im
Jahr 2012 wurden in Deutschland 387.423 Ehen geschlossen. Ob standesamtliche
oder kirchliche Trauung: Die meisten Hochzeitspaare möchten diesen wichtigen
Tag mit ihren Familien und Freunden feiern. Es gibt zahllose traditionelle (und
auch neu eingeführte) Hochzeitsbräuche in Deutschland, die sich von Region zu
Region stark unterscheiden können.
Neben
den in ganz Deutschland verbreiteten Hochzeitsbräuchen wie dem Polterabend, dem
Spalier stehen vor der Kirche oder der Brautentführung gibt es vor allem in den
ländlichen Gebieten auch ganz eigene Traditionen, die oft seit mehreren
Jahrhunderten zu einer Hochzeit gehören.
Am
Niederrhein, also an der Grenze zu den Niederlanden, begeht man drei Wochen vor
der Trauung die sogenannte „Letsch“. Diese Feier geht auf das Aufgebot zurück,
also die öffentliche Bekanntmachung einer beabsichtigten Eheschließung. Nach
dem ersten von drei solchen Aufrufen in der Kirche versammelt sich die Gemeinde
im Hause der Brauteltern zu einem Umtrunk oder auch zu einem richtigen Fest,
das oft bis in den nächsten Morgen dauert. Es gibt keine Einladungen zur
Letsch, es kommt einfach jeder, der mag.
In
Bayern und manchen Teilen Österreichs gehört das „Maschkern“ zu den
traditionellen Hochzeitsbräuchen. Das Wort leitet sich von den Begriffen
„Maske“ und „maskieren“ ab. Hierbei verkleiden sich die Freunde und Bekannte
des Brautpaars und präsentieren Lieder und Anekdoten aus dem Leben der
Brautleute. Angeführt werden sie von einem Harlekin, der durch die Darbietungen
führt. Eine wichtige Figur ist die der „alten Liebe“, die versucht, den
Bräutigam in letzter Minute noch für sich zurückzugewinnen.
Im
Münsterland und im Emsland wird am Tag nach der Hochzeit der „Hahn geholt“.
Ursprünglich wurde das junge Paar an diesem Tag zu einem Spaziergang abgeholt,
bei dem ein lebendiger Hahn mitgeführt wurde. Dieser Hahn wurde bei der
Rückkehr geschlachtet und verzehrt. Heutzutage wird meistens ein Hahn aus Holz
aufgestellt und man isst gemeinsam die Reste vom Hochzeitsbankett, die oft
durch zusätzliche Leckereien aufgestockt werden.
Auch
Hochzeitsbräuche werden international
Auf
deutschen Hochzeiten findet man heutzutage viele Spiele und Bräuche, deren
Ursprung in anderen Ländern, zumeist in England oder Amerika, liegt. Das liegt
vielleicht auch an den zahlreichen Hollywood-Filmen, in denen Hochzeiten eine
Hauptrolle spielen. So feiern viele Paare nicht mehr zusammen den Polterabend
vor der Hochzeit, sondern es gibt Junggesellen- beziehungsweise
Junggesellinnenabschiede, bei denen es oft recht wild zugeht.
Auch
das Werfen des Brautstraußes, das meistens gegen Ende der Feier stattfindet,
gehört ursprünglich zu den amerikanischen und mitteleuropäischen
Hochzeitsbräuchen. Dabei stellen sich alle unverheirateten Frauen im Halbkreis
auf und die Braut wirft den Strauß rücklings in diese Gruppe. Es heißt, dass
diejenige Frau, die den Brautstrauß fängt, als Nächste heiraten wird.
Hochzeitsbräuche
aus Deutschland und aller Welt
Auch
wenn die traditionellen deutschen Hochzeitsbräuche mit internationalen
Elementen verbunden werden: Am Hochzeitstag darf jedes Brautpaar sich aus dem
Schatz der Traditionen und Bräuche bedienen. Denn schließlich soll die Ehe ja
für immer geschlossen werden – und darum gestaltet jedes Paar sich seine
individuelle Traumhochzeit selbst.
Autorin:
Elena Krüskemper
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