Eine
Münchner Tradition als Exportschlager
Das
Oktoberfest in München hat eine lange Geschichte. Jedes Jahr Ende September
heißt es „O'zapft is“, wenn um Punkt zwölf Uhr mittags das erste Fass Bier auf
der Theresienwiese angestochen wird. 2013 jährt sich das Oktoberfest zum 180.
Mal.
Mittlerweile
hat sich „die Wiesn“, wie das Oktoberfest auf bayrisch heißt, sogar zum
Exportschlager entwickelt: In vielen verschiedenen Ländern auf allen
Kontinenten wird nach bayrischer Tradition gegessen, getrunken und gefeiert.
Das brasilianische Oktoberfest
Das brasilianische Oktoberfest
So
auch im beschaulichen Städtchen Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina, mitten
im Herzen Brasiliens. Hier strömen seit 1983 Einheimische und Touristen in die
brasilianischen Bierzelte und lassen sich neben bayrischer Kost auch
bahianische Spezialitäten schmecken. Ebenso international ist der Musikmix,
denn neben der typisch bayrischen Blasmusik sind auch Samba- und Axéklänge zu
hören. Initiiert wurde das Oktoberfest, das nach dem Karneval in Rio
mittlerweile das zweitgrößte Fest ganz Brasiliens ist, von den findigen
Stadtvätern von Blumenau, um die Stadtkassen wieder zu füllen: Zwei großen
Überschwemmungen fügten der Stadt beträchtlichen Schaden zu, und die
Aufräumarbeiten trieben Blumenau fast in den Ruin.
Biertrinken
auf Chinesisch
“Gambe!“
- so heißt „Prost!“ auf Chinesisch, und Bier heißt „Piju“. Mehr Vokabular
braucht man eigentlich nicht, wenn man im August die ehemalige deutsche Kolonie
Tsingtau in der Provinz Shandong im Osten Chinas bereist und das dortige
Oktoberfest besucht. Die Chinesen lieben ihre Version des Oktoberfestes, das
dieses Jahr zum fünften Mal stattfindet. Sie denken sich immer neue
Biervariationen für die rund 600.000 Besucher aus. Dieses Jahr wird unter
anderem ein Chili-Bier ausgeschenkt, das mit dem Slogan „Lime is for whimps“
(Zitrone ist was für Schwächlinge) beworben wird – eine Kampfansage an das
mexikanische Bier, zu dem man ein Viertel Zitrone serviert bekommt.
Schunkeln
auf Afrikanisch
Auf
solche Experimente verzichtet man beim jährlichen Oktoberfest im Sport Klub
Windhoek in Namibia: Kein Oktoberfest weltweit ist so nah am Münchner Original.
Zwar ist die Party nur auf einen einzigen Tag beschränkt, und entsprechend
weniger Gäste werden erwartet (2010 waren es 1.400, die aber immerhin 2.200
Liter Bier konsumierten). Doch kulinarisch gesehen steht das namibische
Oktoberfest dem in München in nichts nach: Es gibt Schweinebraten, Bratwürste,
Brathendl und Brezn – ausschließlich gute bayrische Hausmannskost. Wer eine
bayrische Tracht im Schrank hängen hat, kommt selbstverständlich in Dirndl und
Lederhosen.
Das
„Germaican“ Oktoberfest
Klein,
aber fein feiern die Jamaikaner das Traditionsfest im November. Unter Palmen
werden Oktoberfestlieder intoniert, zusätzlich für Stimmung sorgt eine
Schuhplattlergruppe, und ein bayrischer Trachtenausstatter inszeniert eine
Modenschau im Bierzelt. Besonders lustig ist der „Oktoberfest-Zehnkampf“, bei
dem die Teilnehmer sich sowohl im bayrischen als auch im jamaikanischen
Brauchtum beweisen müssen.
Autorin:
Birgit Stelzer
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